Was sind Friedenskrippen?
Seit Menschengedenken bewegt die Sehnsucht nach einem dauerhaften Frieden die Herzen der Menschen bis in unsere Zeit. Mit der Menschwerdung Jesu im Stall von Betlehem ist untrennbar die Botschaft des Engels an die Hirten auf den Feldern von Betlehem verbunden „… und Friede den Menschen auf Erden“.
Doch bis heute hat sich diese Hoffnung auf ein Leben in Frieden nicht erfüllt, obwohl wir in Deutschland seit dem Ende des 2. Weltkrieges die wohl längste „Nicht-Kriegs-Phase“ erleben dürfen. Trotzdem/Gerade deswegen wird dem Wunsch nach Frieden eine hohe Priorität eingeräumt.
In der Krippenkunst war und ist das Interesse groß, das biblische Geschehen der Geburt des Erlösers wiederzugeben. Die Künstler versetz(t)en sich in die Szene – und „übersetz(t)en“ ihre, durch die Geburt des Erlösers genährte Friedenssehnsucht, immer wieder ins Bild, indem sie das weihnachtliche Geschehen in die aktuelle Lebenswirklichkeit verlagerten. Die zahlreichen Stickla in den Rawetzer Krippen sind dafür ein aussagekräftiger Beleg.
Einen anderen Weg, die Betrachter mit der Weihnachtsbotschaft zu konfrontieren, versuchen die „Friedenskrippen“. Hilflos und betroffen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Menschen in vielen Ländern unserer Erde, und auch ausgerechnet in dem Land, in dem vor 2000 Jahren die Engel „… den Frieden auf Erden“ verkündeten, in einem heil-losen Unfrieden leben. Und es ist nicht abzusehen, ob und wann eine Versöhnung zwischen den dort lebenden Volksgruppen möglich sein wird.
Berta Kals gehörte in den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu den Pionieren der Friedenskrippen-Künstler. Ihre geschickten Hände formten zahlreiche Tonkrippen, die das Geschehen der Geburt Jesu in die Unheilssituationen unserer Tage übertragen: in der Raketenkrippe, der Arbeitslosenkrippe oder der Obdachlosenkrippe, um nur einige zu nennen.
Lesen Sie, was Heidi Muth über ihre Motivation zu diesem außer-gewöhnlichen Krippenschaffen schreibt!